Bulevardi, Helsinki

Jedes finnische Kind lernt in der Schule ein schönes altes Lied über die Bäume auf dem Bulevardi von Helsinki. Die besungenen Bäume säumen die Straße auch heute noch von Anfang bis Ende und tauchen sie in eine angenehme Atmosphäre. Die am Bulevardi erbauten Häuser stammen fast alle aus der Zeit des 19. Jahrhunderts und versetzen die Besucher durch ihre imposanten und teils üppig verzierten Fassaden in Staunen.

Besonders sehenswert ist die Front des in der Nähe des Hietalahti Platzes errichteten Schauspielhauses Aleksanterin Teatteri. Das aus rötlichen Steinen konstruierte Gebäude öffnete anno 1879 seine Pforten als Theater für die in Helsinki stationierten russischen Soldaten. Doch nachdem Finnland die Unabhängigkeit errang, zogen im Jahr 1918 das Finnische Nationaltheater 24 und die Staatsoper in das von einem Portal geschmückte Gebäude ein. Trotzdem das Nationaltheater 24 die repräsentativen Räume relativ schnell wieder verließ, blieb die Staatsoper dem Haus treu und gab hier bis anno 1993 Konzerte. Da sich mittlerweile die Schule des Landesballetts im Aleksanterin Teatteri niedergelassen hat, ist das ehemalige Opernhaus auch heute noch ein Garant für erstklassige Opern und Ballettaufführungen.

Etwa auf der Hälfte der Bulevardi-Straße befindet sich ein kleiner Park. Im Sommer entspannen sich hier etliche Leute in der Sonne, lesen ein Buch oder beobachten die Passanten. An der nördlichen Seite der beschaulichen Grünanlage steht mit der Vanha Kirkko die älteste Kirche von Helsinki. Die Holzkirche im Stadtzentrum wird heute verständlicherweise vorwiegend für Hochzeiten genutzt. Da die Vanha Kirkko relativ klein ist und eine friedliche und romantische Atmosphäre ausstrahlt, ist das Gotteshaus der ideale Ort, um den Bund der Ehe zu schließen. Der die Kirche umgebende Park heißt Pest-Park, weil das Gelände zu Beginn des 18. Jahrhunderts bis anno 1829 als Friedhof für die Opfer des "schwarzen Todes" genutzt wurde. Fast die Hälfte der damaligen Bevölkerung fiel der Seuche zum Opfer und liegt hier begraben.

Aus diesen dunklen Zeiten blieben 48 Grabsteine erhalten und erinnern an die schweren Jahre. Besonders in den warmen Sommermonaten verbringen die Angestellten der nahen Firmen ihre Mittagspause im Pest-Park und genießen die Sonne. Fast ganzjährig trifft man in der Grünanlage auf zahlreiche Spaziergänger.

Nur wenige Meter vom Pest-Park 50 entfernt stößt der Besucher auf das älteste Kaffeehaus von Helsinki. Das renommierte Café Ekberg begeistert seine Gäste schon seit dem Jahr 1852 mit ausgezeichneten Kuchen und Torten. Im Sommer servieren die freundlichen Kellner die Leckereien auch im hauseigenen Straßencafé.